Notruf 112

Geschichte der freiwilligen Feuerwehr Eisenach

Nach der Bestätigung der Satzung durch den Stadtrat am 30. April 1862 und der Verpflichtung der Mitglieder der Turner – Feuerwehr begann die Geschichte der
FF Eisenach – Mitte, als freiwillige Feuerwehr nach heutigem Verständnis.Sie entwickelte sich aus dem Eisenacher Turnerverein.Die Mitglieder des Turnervereins stellten eine Rettungsabteilung, welche gemeinsam mit der städtischen Feuerwehr zum Einsatz kam.

Am 15.09.1862 schenkte die Aachener – Feuerversicherungsgesellschaft dem Turnverein eine eigene Spritze. Dadurch war zusätzlich zur Rettungsabteilung eine Spritzenabteilung aufzubauen, so daß die „Turner – Feuerwehr“ entstand.
Im Herbst 1864 erhielt die Turnerfeuerwehr durch den Großherzog die Genehmigung mit Uniform; blauer Tuchrock, Gurt und Helm zum Einsatz zu erscheinen.

Am 06.03.1868 beschloß die Turnerfeuerwehr das Aufgeben Ihrer Eigenständigkeit und wurde Teil der reorganisierten städtischen Feuerwehr.

1869 wurde das „Grundgesetz der freiwilligen Feuerwehr zu Eisenach“ herausgegeben.

Am 20.05.1873 wurde zur Unterstützung der Angehörigen der freiwilligen Feuerwehr Eisenach bei Unglücksfällen eine „Kranken- und Unterstützungskasse der freiwilligen Feuerwehr zu Eisenach“ gegründet.
1876 entstand auf dem Gelände des Bauhofs in der damaligen Kasernenstraße (heute : August – Bebel – Straße) der Steigerturm für die Feuerwehr.

Am 23.11.1881 wurde im Großherzogtum das Feuerwehrwesen neu geregelt. Es wurde jede Gemeinde verpflichtet eine gut ausgerüstete und ausgebildete Feuerwehr zu unterhalten. In Eisenach waren zu diesem Zeitpunkt 450 Mitglieder dienstverpflichtet.

Am 25.09.1884 erließ die Stadt Eisenach ein „Ortsgesetz für die Residenzstadt Eisenach“. Dies bestimmte die Stärke der Feuerwehr auf 300 Mitglieder. Ein Freikauf von der Dienstpflicht war möglich. Das Gesetz regelte auch die Bezahlung der Mitglieder bei Bränden und Übungen.

Am 01.03.1886 wurde durch die Stadt ein „Organisationsplan“ für die Feuerwehr erlassen. Die Stärke wurde bestimmt auf :
1 Branddirektor
2 Stellvertreter ( 1. und 2, Brandmeister)
bis zu 100 Feuerwehrmänner
bis zu 100 Spritzenmänner
bis zu 100 Hilfsmännern.

1890 entstand durch Ausbau einer Trunhalle auf dem Theaterplatz (jetziges Gerichtsgebäude) das erste zentrale Spritzenhaus der Feuerwehr.

1895 wurde für die Eisenacher Feuerwehr ein Selbstrettungsapparat beschafft.

1902/1903 wurde, da auf dem Theaterplatz durch die Stadt ein Gerichtsgebäude errichtet werden sollte, in der Helenenstraße eine neue Feuerwache gebaut. Die Kosten betrugen 25.000 RM. Der seit 1876 genutzte Steigerturm wurde am neuen Feuerwehrgebäude wieder aufgebaut.

1921 gründete sich in der Eisenacher Kammgarnspinnerei eine Fabrikfeuerwehr, welche als erste Ausrüstung eine Motorspitze erhielt.

1922 erhielt die Feuerwehr Eisenach endlich die bereits 1921 bestellte Motorspritze.

1924 erfolgte der Umbau der Feuerwache, wobei 2 Wohnungen entstanden. Es wurde eine Feuermelde- und Alarmanlage eingebaut, mit welcher, über eine Weckerlinie 32 Feuerwehrleute alarmiert werden konnten.

Im Oktober 1926 wurde an die Feuerwehr eine Magirus Motordrehleiter übergeben.

1926 wurde die Feuermeldeanlage in Eisenach fertiggestellt. Diese besaß 20 öffentliche Feuermelder.
Die freiwillige Feuerwehr war 1926, wie folgt gegliedert :
1 Branddirektor
2 Brandmeister
1 Zeugmeister
1. Kompanie mit 10 Oberfeuerwehrleuten und 46 Feuerwehrleuten
2. Kompanie mit 7 Oberfeuerwehrleuten und 29 Feuerwehrleuten
3. Kompanie in der Fahrzeugfabrik mit insgesamt 29 Mitgliedern
4. Kompanie in der Kammgarnspinnerei mit insgesamt22 Mitgliedern.
Hierdurch besaß die Feuerwehr in Eisenach 3 Stück Motorspritzen. Daher erfolgte oft auch der Einsatz im Umland

1929 erfolgte die Gründung einer „Jugend – Feuerwehr“ in Eisenach, wahrscheinlich die erste Jugendfeuerwehr in Thüringen.Durch freiwillige Spenden konnte eine einheitliche Uniformierung erreicht werden. Die Fahrzeugfabrik eisenach spendete eine besondere Motorspritze für die Jugendfeuerwehr. Durchschnittlich übten 16 … 18 Jugendliche. Bei einer stattgefundenen hauptübung 1929 konnte die Jugendfeuerwehr dem Leiter des Thüringer Feuerlöschwesens, Dr. – Ing. Meyer, präsentiert werden.
Mit der Verabschiedung des „Reichsgesetzes über das Feuerlöschwesen“ am 23.11.1938 wurden auch die freiwilligen Feuerwehren den Innenminister des Reiches unterstellt, Fragen der Ausbildung und des inneren technischen Dienstes wurden zentral geregelt. Dem Rückgang an Personal durch den 2. Weltkrieg, der auch in Eisneach war, wurde durch die Mitarbeit von Frauen sowie der Mitarbeit von Mitgliedern der HJ begegnet. Die Feuerwehr Eisenach besaß für die „Feuerwehrbereitschaft“ 2 Unterkünfte :
die Hauptwache in der Helenestr.
in der Schule Altstadtstraße/ Schulstraße.

Während des Krieges war die Eisenacher Feuerwehr neben Einsätzen in der Stadt auch überörtlich im Einsatz, so nach den schweren Bombardierungen auf Kessel.

Nach dem Ende des 2. Weltkrieges wurde war auch die Eisenacher Feuerwehr sehr geschwächt. Dies betraf hohe Verluste an Technik und auch Personal.

 

Im Juni 1945 wurde mit dem planmäßigen Aufbau der Feuerwehren in Thüringen begonnen. Hierzu errichtete Thüringen als erstes

Land in der SBZ das Landesbrandschutzamt in Erfurt. Der Aufbau der Feuerwehren orientierte sich an den Gegebenheiten vor 1933.
Am 29.04.1946 wurde die Feuerwehr in Eisenach dem Dezernat I der Stadtverwaltung unter Leitung des Oberbürgermeisters

unterstellt.
Am 05.11.1947 beschloß der Thüringer Landtag das „Gesetz über das Feuerlöschwesen und den Katastrophenschutz“. Dieses Gesetz regelte in § 13, daß in Stadtkreisen Berufsfeuerwehren zu unterhalten waren. Dies galt auch für Eisenach.
1948/1949 erscheinen in Thüringen einheitliche Ausbildungsvorschriften für alle Feuerwehren Thüringens.

Mit der „Verordnung über das Brandschutzwesen der Länder der sowjetischen Besatzungszone“ vom 28.08.1949 wurde das Brandschutzwesen einheitlich geordnet. Die Feuerwehren wurden aus der kommunalen Verantwortung herausgelöst.

Die freiwillige Feuerwehr in Eisenach gründete 1949 ein FDJ – Löschaktiv, um den eigenen Nachwuchs sicher stellen zu können.

Mit Gründung der DDR unterstanden die Feuerwehren, auch die FF, dem Ministerium des Inneren.
1955 begann in der freiwilligen Feuerwehr Eisenach, wie überall in den FF der DDR, der Aufbau von „Brandschutzgruppen“, welche Brandschutzkontrollen in kleineren Betrieben und Einrichtungen durchführten.
1956 wurde die FF Eisenach wieder den örtlichen Räten unterstellt. Seit Anfang 1957 dem Rat der Stadt.

Am 01.03.1961 erhielt die FF Eisenach einen eigenen LKW und am 11.08.1961 einen eigenen TSA. Bis dahin wurde durch die FF Ausrüstung der Berufsfeuerwehr genutzt. Der Transport zu Einsätzen und Übungen erfolgte ab 1959 durch die Straßenbahn in Eisenach mit LKW oder Bus.

1964 erhielt die FF Eisenach ein LF 25 auf Mercedes – Fahrgestell als Löschfahrzeug, welches 1969 durch ein LF 16 auf Fahrgestellt S – 4000 ersetzt wurde.

1963 wurden in der Wehr die Arbeitsgemeinschaften (AG) „Junge Brandschutzhelfer“ gegründet.1968 ging aus diesen AG die „Atze – Feuerwehr“ hervor, welche sich über Jahre einen hervorragenden Ruf in der Brandschutzerziehng erwarb. Geleitet wurde die „Atze – Feuerwehr“ ausschließlich durch Kameraden der FF.

1977 bekam die FF eigene Räumlichkeiten für Ausbildung und Schulung in der Sophienstraße. Das Fahrzeug war auf dem Schulhof neben der Berufsfeuerwehr untergestellt.

Mit der deutschen Wiedervereinigung änderte sich auch vieles für die Feuerwehren in Eisenach. Am 01.10.1990 wird die Berufsfeuerwehr aus der Verantwortung der Polizei entlassen und wieder dem Magistrat der Stadt unterstellt.

Im Mai 1990 erhielt die Berufsfeuerwehr Eisenach im Rahmen der „Hessenhilfe“ einen von 10 hydraulischen Rettungssätzen für das Land Thüringen.

Am 01.02.1991 trat die „vorläufige Satzung für die FFw Eisenach“ in Kraft.

Im Herbst 1991 erhielten Kameraden der FF Eisenach 25 Stück Funkmeldeempfänger.

Damit wurde das Alarmieren über die Sirenen beendet. Diese sind heute in der Kernstadt nicht mehr in Funktion.

Am 28.08.1992 übergab der Landrat des Kreises Eisenach, Herr Dr. Kaspari, ein LF 16 – TS an die FF. Dies Fahrzeug war eines von 2, welches im Rahmen des erweiterten Katastrophenschutzes im Landkreis Eisenach durch den Bund bereitgestellt wurden.

Am 28.02.1994 erhielt die JF Eisenach ein gespendetes, gebrauchtes Einsatzfahrzeug für die ausschließliche Nutzung in der JF durch den Oberbürgermeister, Herr Dr. Brodhun, übergeben.

Mit der Gebietsreform in Thüringen 1994 wurde auch die Feuerwehr in Eisenach reorganisiert. Mit der Eingliederung umliegender Orte umfaßte die Feuerwehr Eisenach 12 freiwillige Feuerwehren und 1 Berufsfeuerwehr.Die FF Eisenach führt seit diesem Tag die Bezeichnung „Freiwillige Feuerwehr Eisenach – Mitte“.

Am 18.02.1995 erhielt die FF Eisenach – Mitte seit vielen Jahren erstamlig wieder, ein neues Löschfahrzeug, LF 8/6 – Straße übergeben.